Oświęcim

Hier war es nun doch recht lange still. Ich habe meine Homepage etwas vernachlässigt, das gebe ich gerne zu.

Das hier ist wichtig. Ich denke ich werde auch wieder etwas aktiver neue Fotos einpflegen. Nun aber zu den folgenden Fotos. Ich war mit meiner Freundin 2 Wochen in Polen. Eine Woche davon in Krakau. Und davon einen sehr langen Tag im Vernichtungs- sowie Stammlager von Auschwitz-Birkenau. Bevor ich hier eventuell noch irgendwann Fotos dieses Urlaubs teile stehen diese voran. Die Fotos sehen nicht irgendwie Vintage aus, sondern sind Analog. Erschien mir passender.

Ich hoffe und denke, dass die meisten diesen Ort mindestens aus Film, Fernsehen oder generell Medien kennen. Ich auch. Um nun zu erklären wie dieser Ort auf einen Menschen in Realität wirkt fällt extrem schwer. Ich vermute fast, das ist nicht nicht vermittelbar. Die Größe dieser Fabrik, deren einziger Zweck das effiziente Töten von Menschen war, ist schwer über Fotos begreifbar zu machen. Ich versuche das hier dennoch und hoffe vielleicht auch den ein oder anderen zu diesem insbesondere für Deutsche massiv beschämenden und erdrückenden Besuch ermutigen zu können.

Ich selbst komme von einer humanistischen Schule. Seit der 7. Klasse habe ich gefühlt schon alles gesehen. Wie aus Menschen Seife gemacht wurde, stapelnde Leichen, … Vor Ort ist das alles anders. Denn vermutlich spürt jeder, dem die Historie dieses Ortes einigermaßen bewusst ist, dass hier nicht anderes als der Tod ist. Es mag einigermaßen esoterisch klingen – wer mich kennt, weiß dass ich das nicht bin – aber ich habe auf dem gesamten und dabei eindrucksvoll riesigen Gelände nicht einen Vogel zwitschern hören. Verlassen und tot. Das ist dieser Ort. Genau so wenig und vor allem nicht mehr als das.

Der Weg den man auf den Bildern sehen kann ist der Weg der von der Selektion direkt zur Gaskammer führte. Wir sind dort 20 Minuten gelaufen um bis zum Ende zu kommen. In dieser Landschaft ist das ein langer Weg, dennoch habe ich nicht mal im entferntesten eine Idee davon wie lange dieser Weg vor einem knappen Jahrhundert gewesen sein muss.

Selbst Orte der Ruhe wie das kleine Wäldchen sind von einem alles überschattenden Gedanken geprägt: Hier lag überall Asche. Asche von Menschen. Überall. Heute sieht es hier an kleinen Ecken vielleicht friedlich aus. Es ist ein Friedhof. Und ich hoffe das ist es. Ich hoffe da herrscht Frieden. So wenig ich an einen Gott glaube, so sehr hoffe ich, dass die unzähligen Menschen die dort über die Erde verteilt sind, einen Frieden – ihren eigenen – gefunden haben.

Wir haben uns zu erst das Vernichtungslager angesehen. Es ist ein Museum und doch keines. Hier gibt es zwar Tafeln. Aber es gibt hier keine Schaukästen. Hier ist keine Historie zum „erleben“. Hier ist Dürre. Ein Mahnmal.

Das angegliederte Stammlager erfüllt eher den Museumscharakter. Denn man ist nicht so alleingelassen. Alles was hier lagert sind bestehende und wichtige Beweise des Holocaust. Hier lagern wirklich die Nachweise. Ich denke jeder Mensch reagiert irgendwie anders auf diese Erfahrung. Bei mir war Schluss bei einem wie ein überdimensioniertem Stahlschwamm anmutenden Haufen aus Brillen. Egal wann, an irgendeinem Punkt wird an diesen Orten jeder in die Knie gehen, sei es mental oder real. Irgendwann ist alleine diese Erfahrung schon zu viel für einen Kopf.

Das alles sollte nicht vergessen werden. Egal wie unbequem es sein mag. Vergesst es nicht.

Ich denke es werden noch Bilder von Kazimierz folgen. Dem jüdischen Viertel von Krakau. Hier ist heute das lebendigste und Jüngste Viertel dieser Stadt zu finden. Kunst, Kneipe, Kultur. Ein hochausgestreckter Mittelfinger an eine düstere Zeit. Dieser Ort hat mich glücklich gemacht.