Moin.

Als erstes gemeinsames Pärchenurlaubsziel und zur Feier des bald abgeschlossenen Masters meiner Freundin haben wir uns entschieden in den Norden zu fahren. Gerade aufgrund einer schönen Ferienwohnung ist es im speziellen Husum geworden. Ein kleines Städtchen mit einem schönen Wochenmarkt, einem kleinen Hafen und einer kleinen aber schönen Altstadt, das ansonsten aber angenehm unspannend daherkommt. Wer hier Sandstrandurlaub machen will, ist allerdings definitiv an der falschen Adresse. Der nächste Sandstrand ist zwar mit dem Auto gut zu erreichen, fußläufig ist die Strecke nicht sinnvoll. Dafür lockt Husum aber durch eine mehr oder minder zentrale Lage, um diverse kleinere Touren zu machen, wie wir es auch getan haben.

Ich habe mich etwas umgesehen und da ich ja nun auch mit schönen Fotos nach Hause kommen wollte, habe ich einen Steg gefunden der recht weit ins Watt hineinragt. Ein Blick auf die Tide verriet mir, es war Hochwasser und so sind wir schon am zweiten Abend nach Schobüll gefahren. Der Steg ist etwa 250m lang und von der Spitze hat man sowohl Zugang zum Wattenmeer als auch eine grandiose Aussicht auf das gegenüberliegende Nordstrand und natürlich über das Watt selbst. Bei Sonnenuntergang eröffnet sich ein nahezu triefend kitschiges, dadurch natürlich trotzdem nicht weniger eindrucksvolles, Spektakel. Gerade der Steg hat mich – etwas zum Leidwesen meiner Freundin – dazu eingeladen Stativ und Eieruhr auszupacken und ein paar Langzeitbelichtungen zu machen. Wer etwas abgeschiedener mitten im Watt stehen will, der geht einfach ein paar Meter weiter und findet einen etwas kleineren Steg. Zu erreichen ist das ganze per Auto recht einfach und parken kann man auf dem angrenzden Parkplatz des Campingplatzes (umsonst). Lohnt sich.

Wir hatten, wenn es nur um spannende Fotos geht, optimales Wetter, blauer Himmel ist langweilig. Unser Kurztrip nach Nordstrand war allerdings so verregnet und verwindet, dass mir von Nordstrand nur geblieben ist: gemütliche nordfriesische Monotonie. Das an Gursky angelehnte Bild des Schafsdeiches zeigt den Blick von Norstrand aus auf das Festland.

Aus vorangegangen Famielienurlauben habe ich den Norden als Kind schon etwas kennenlernen dürfen und hatte mir in den Kopf gesetzt auch noch wenigstens zu einer Hallig (Insel ohne Deich) überzusetzen. Aufgrund unserer Lage bot sich die Hallig Nordstrandischmoor an. Wir haben uns eine Schiffskarte gekauft und haben eine Tagestour gemacht. Die Fahrt gestaltet sich aufgrund der schmalen und raren Fahrrinnen im Wattenmehr etwas umständlich und dauert daher ihre Zeit. Ich kann sagen: 1.5h ist viel zu wenig Aufenthaltszeit für eine Hallig. Für mich zumindest. Ich wäre gerne etwas auf Erkundung gegangen und hätte mir mehr Zeit genommen. So blieb es bei ein paar Aufnahmen, einer Langzeitbelichtung und einer Toten Tante. Auf der Rückfahrt erwartete uns noch ein Umweg zu den Sandbanken auf denen sich gerne mal Seehunde rumlümmeln, nachdem der Kapitän schon entschuldigend einlenkte, dass das Wasser wohl noch zu hoch sei und deswegen wohl heute keine Seehunde zu sehen wären, hatten wir das Thema schon fast abgehakt. Eine Sandbank zeigte sich allerdings doch noch am Ende der Tour. Hier hatte ich etwas wenig Tele dabei, dafür habe ich deutlich weniger hektisch mit meiner Kamera rumgefuchtelt als dass die meisten anderen an Deck getan haben, ein Fotokollege vor uns machte mit einem Auslöser gleich 3 Bilder und hielt sich dran. Vielleicht auch ein Bonus von Festbrennweiten? Ich weiß es nicht. Mein 135 2.8 hat hier jedoch, wenn auch etwas zu kurz, eine gute Figur gemacht. Tipp am Rande: Egal wie kalt es ist, Gesicht eincremen. An Deck sitzt man ziemlich lange. Und schließlich ist an Deck sitzen das einzige, was die eigene Tour in dem Fall von einer Rentnertour unterscheidet. Ein schöner Tag, nächstes mal mit mehr Zeit auf der Hallig. Die Seehunde waren eine absolute Überraschung; einfach lustige Tiere.

Wer Urlaub mit den Pänz/Lütten macht: Das Multimar Wattforum in Tönning sollte die Kleinen zufriedenstellen. Wir zwei fanden es da auch interessant, nett aufgemacht und man bekommt alle Bewohner des Watts/der Nordsee einmal persönlich vorgestellt. Das reicht von skurrilen Muscheln bis zu großen Fischen, wie Stören. Hightlight für mich: Ein Quallenbecken (sehr hypnotisierend) und ein riesiges Aquarium.

So, nun noch ein paar Kleinigkeiten zum Ferienort Husum. Kulinarisch kann ich den Fischhandel Loof empfehlen, frischer, preiswerter Fisch von Scholle bis Rotbarsch. Wer Lamm mag, kann beim Lammkontor (sowohl Frischfleisch als auch Küche, wir haben selbst gekocht) vorbeischauen, bei uns gab es geschmorte Haxe, eine ziemliche Leckerei. Und last but not least empfehle ich auch gern unser Domizil weiter. Die Vermieterin ist absolut entgegenkommend und die Wohnung ist auch für einen Regenurlaub geeignet, Budenkoller ausgeschlossen. Zumindest wir zwei haben uns wohlgefühlt.

Mein Fotorucksack enthielt so ziemlich alles. Für die einzelnen Touren habe ich anlassbezogen meine kleine Tasche mit drei Objektiven und Kamera bestück. Fast immer dabei: Canon FD 20 2.8 und Mitakon 50 0.95. Es herrschte Regencape Pflicht.